Die nationale Teststrategie
Wer wird durch die neue nationale Teststrategie auf das Coronavirus getestet? Hier erfahren Sie mehr darüber.
Zu den wichtigsten Werkzeugen bei der Bekämpfung des neuartigen Coronavirus gehören Tests. Daher hat Deutschland schon seit Beginn der Epidemie Testkapazitäten schnell aufgebaut und erweitert.
Wer getestet wird
Beim Testen ist ein zielgerichtetes Vorgehen wichtig. Testen ohne Anlass führt zu einem falschen Sicherheitsgefühl. Denn auch ein negativer Coronatest ist nur eine Momentaufnahme und entbindet nicht von Hygiene- und Schutzmaßnahmen (Stichwort AHA-Formel). Testen ohne einen begründeten Verdacht erhöht außerdem das Risiko falsch-positiver Ergebnisse und belastet die vorhandene Testkapazität. Daher wollen wir verstärkt, aber auch gezielt, testen. In Deutschland werden auf Grundlage einer durch den behandelnden Arzt / die behandelnde Ärztin bzw. den öffentlichen Gesundheitsdienst getroffenen Entscheidung die folgenden Personengruppen getestet:
- Personen mit Corona-typischen Symptomen – auch bei leichten Symptomen.
- Personen, die Kontakt zu einer mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizierten Person hatten. Zum Beispiel Mitglieder desselben Haushalts oder Personen, die über die Corona-Warn-App als Kontaktpersonen identifiziert wurden.
- Personen in Gemeinschaftseinrichtungen und –unterkünften (z.B. Arztpraxen, Schulen, Kita, Asylbewerberheim, Notunterkunft, Jugendvollzugsanstalt) wenn in der Einrichtung eine mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizierte Person festgestellt wurde.
- Patienten und Bewohner vor (Wieder-)Aufnahme in Krankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen, Behinderteneinrichtungen und sonstigen Einrichtungen für vulnerable Gruppen sowie in der ambulanten Pflege.
- Bewohnerinnen und Bewohner sowie Personal von Pflegeheimen sowie Patienten und das Personal im Krankenhaus und weiteren Einrichtungen stichprobenartig unabhängig von Fällen.
- In Regionen mit vielen Neuinfektionen (mindestens 50 Fälle pro 100.000 Einwohner über sieben Tage) können Teile der Bevölkerung bzw. die gesamte Bevölkerung stichprobenartig getestet werden.
Wie Sie bei einem Verdacht auf eine Infektion vorgehen sollten
Bitte lassen Sie sich testen – eine frühzeitige medizinische Betreuung ist mit einem besseren Krankheitsverlauf verbunden. Außerdem können Sie so dazu beitragen, die Verbreitung des Virus einzudämmen. Für einen Test sind keine schweren Symptome erforderlich, leichte Symptome eines Atemwegsinfekts genügen. Haben Sie den Verdacht, mit dem neuartigen Coronavirus infiziert zu sein, begeben Sie sich nicht unangemeldet zu einem Arzt oder einer Ärztin. Dort könnten Sie weitere Menschen anstecken. Besprechen Sie das Vorgehen zunächst telefonisch mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. Oder wenden Sie sich außerhalb der Sprechstunden an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der bundesweit geltenden Telefonnummer 116 117. Der Hausarzt bzw. die Hausärztin oder der Bereitschaftsdienst werden Ihnen – sofern ein Test erforderlich ist – mitteilen, wo der Test durchgeführt werden kann. Möglicherweise kann auch ein mobiler Test veranlasst werden, der bei Ihnen zuhause durchgeführt werden kann. In Notfällen, z. B. bei starker Atemnot, wählen Sie die 112. Falls Sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten, wenden Sie sich auch ohne dass Symptome vorliegen an das zuständige Gesundheitsamt, das nach einer individuellen Befragung die weiteren Maßnahmen festlegen wird.
Wie ein Labortest abläuft
Zunächst muss bei den Betroffenen ein Abstrich gemacht werden. Die Viren vermehren sich in den Schleimhäuten im Nasen-/Rachenraum. Daher wird mit einem speziellen Tupfer an der Rachenhinterwand abgestrichen. Bei schwereren Verläufen kann auch Sekret aus den tiefen Atemwegen entnommen werden. Die Proben müssen anschließend so schnell als möglich in ein Labor transportiert werden. Der Nachweis von SARS-CoV-2 erfolgt mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR), einem Standardverfahren in der Diagnostik von Viren, das automatisiert werden kann. Bei der PCR wird das Erbmaterial der Viren so stark vervielfältigt, dass es nachgewiesen werden kann, auch wenn es nur in geringen Mengen vorkommt. Das Testverfahren nimmt derzeit etwa vier bis fünf Stunden in Anspruch. Hinzu kommt die Transportzeit ins Labor, die Vorbereitungszeit im Labor und gegebenenfalls eine Wartezeit wegen hohen Probeaufkommens. In den meisten Fällen liegt ein Ergebnis innerhalb von 24 Stunden